Es war zu warm. Unwillig schüttelte Kôrudo leicht den Kopf. Warum musste der Frühling immer wieder kommen, der Winter immer wieder vergehen? Es war ein Fluch, der nie endete. Der ewige Wechsel von Licht und Schatten, Kälte und Wärme… Irgendwann musste einmal etwas davon das andere besiegen. Und das würde die Kälte sein.
Er mochte die Kälte, sehnte sich in diesem Augenblick nach ihr, während die Sonne langsam höher stieg. Er liebte die Kälte… Liebe? Was war das schon… Der Rüde hatte den Kopf auf die Vorderpfoten gebettet und die Augen halb geschlossen. Trotzdem prüfte er immer wieder aufmerksam die Luft, sog die vielen Gerüche in seine Lungen, drehte die Ohren in alle Richtungen, sodass kein Anzeichen einer möglichen Gefahr ihm entgehen konnte. Es war nicht nur bloße Vorsicht, es war das erbitterte Misstrauen in ihm, das Misstrauen gegen alles und jeden.
Man konnte niemandem trauen, keinem Wesen, das wusste er…
Der Hass pulsierte für einen Augenblick durch seine Adern. Nein, man konnte niemandem vertrauen. Nicht einmal dem, den man liebte… und auch nicht einem selbst. Was war nur aus ihm geworden… Eigentlich war er ein gnadenloser Kämpfer, bis zum bitteren Ende. Und jetzt? Jetzt wollte er einfach nur mehr aufgeben… sich fallen lassen… in die Schwärze. In dem Wissen, dass niemand da sein würde, der ihn auffing. Nicht mehr…
So lange war es nun schon her… so lange… er zählte die Winter längst nicht mehr. Und doch, er würde es nie vergessen können… Automatisch spannte Kôrudo die Muskeln an. Ein leises, bitteres Knurren drang aus seiner Kehle und er riss den Kopf hoch.
Jetzt durchströmte ihn plötzlich wieder Wut. Nicht sie war schuld, nicht sie… sondern er! Dieser Bastard von einem Schatten!
.oO(Ceyx…)Oo.
Grimmig sträubte Kôrudo das Nackenfell. Selbst der Name ließ seine Lefzen zucken. Warum hatte er ihn damals nicht gleich umgebracht?! Aber nein, das hätte er ihr nicht antun können… sie liebte ihren Bruder. Liebe! Wieder steig ihm ein verbittertes Knurren in die Kehle.
Vielleicht hatte er dieses Gefühl früher einmal verspürt, irgendwann einmal… doch jetzt… war da nichts als Kälte. Sie hatte ihn vertrieben, ihn verbannt, wie einen räudigen Köter der Menschen. Doch wäre er geblieben? Nein, nicht wenn er sie weiterhin ansehen musste… jeden Tag daran erinnert worden wäre, was er ihr angetan hatte. Wie hatte es nur passieren können? Er wollte sie nicht verletzten… und trotzdem…
Sie hatte es nicht verdient. Aber Ceyx.
Da plötzlich strich ihm ein Geruch um die Schnauze… der Geruch nach Wolf! Kôrudo hoch und sah sich um. Sein Blick schweifte nach Norden, sein Fell sträubte sich leicht. Sie waren gar nicht weit entfernt… es waren mehrere… drei.
Und dann durchfuhr es ihn wie ein Blitzschlag. Nein. Das konnte nicht sein… nein… Das waren sie. Unverkennbar… das Rudel der Schatten. Sein früheres Rudel… seine… frühere Familie. Sie waren gar nicht weit entfernt…
Was sollte er tun? Weglaufen oder bleiben? Oder gar… auf sie zugehen? Kôru wich ein paar Schritte zurück, seine Rutenspitze zuckte. Einerseits ließ ihn der Geruch zurückschrecken, signalisierte seinen Läufen, loszusprinten, einfach nur weg. Andererseits schien er ihn auch auf seltsame Weise anzuziehen…
Langsam setzte der Rüde sich in Bewegung, mit schleppenden, trotzdem sachten Schritten; achtsam, vorsichtig gesetzt. Immer weiter, obwohl er nicht wusste, warum.
Ab und zu blieb er stehen, wich manchmal sogar ein paar Wolfslängen zurück, um sich dann doch wieder zusammen zu reißen und weiterzugehen.
Immer stärker wurde der Geruch, immer stärker das Gefühl der Zerrissenheit in dem schwarzen Rüden. Doch was sollten sie schon tun? Außer, ihn wieder wegzuschicken… was auch ganz bestimmt passieren würde… Es hatte doch sowieso keinen Sinn. Und doch, eine grimmige Hoffnung machte sich langsam in Kôrudo breit: Vielleicht schaffte er es ja, Ceyx so weit zu provozieren, dass er ihn tötete.
Der Tod war kalt, war nichts als Kälte. Also genau richtig für ihn… das war seine Welt, dort gehörte er hin. Es hielt ihn nichts mehr an diesem hellen, beinahe friedlich wirkenden Ort… nichts.
Außer Ceyx wäre es schwer, jemanden zu finden, der ihn umbrachte. Denn erstens hatte nur Ceyx wirklich Grund dazu – Kôrudo hatte ihn einst herausgefordert, vor allem aber hatte seine Schwester durch ihn ein Ohr verloren. Und zweitens war dazu so gut wie kein anderer in der Lage.
Und dann sah er die beiden schwarzen Wölfe. Seine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt, seine kalten Augen glühten beinahe, während er regungslos in ein paar Wolfslängen Entfernung verharrte.
Ich hab jz mal einen Anfangspost, also den ersten RPG-Beitrag in einem Wolfsforum (das leider zurzeit ziemlich eingeschlafen ist) genommen.
Ach ja, und ich hätte da noch eine Frage: Man darf doch auch Kojoten spielen, oder? Denn es gibt hier, soweit ich gesehen habe, noch keinen...
Lg,
Nyu